Unsere Idee von der solidarischen Landwirtschaft

Michels Kleinsthof wird eine solidarische Landwirtschaft. Was das bedeutet und warum wir das machen wollen.

Alle Menschen sollten Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln bekommen. Die Erzeugung dieser Lebensmittel sollte den Boden nachhaltig verbessern und damit zum Vorteil für alle Lebewesen werden. Wir möchten mit unserer solidarischen Landwirtschaft dazu beitragen.

Wir möchten den Kontakt zwischen denen, die Nahrung produzieren, und denen, die sie konsumieren, verbessern.

Durch unsere Arbeit hoffen wir die Beziehung der Menschen zu ihrer Region zu stärken und ein neues Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Lebensmittel produziert werden sollten.

Der Lichtacker soll eine Oase werden, die gesundes Essen liefert und gleichzeitig ein Ort der Begegnung, des Austausches, des Lernens und der Erholung sein.

Wir möchten zeigen, dass auch auf wenig Raum mit wenigen Mitteln eine nachhaltige Versorgung möglich ist: Damit möchten wir auch anderen Mut machen, sich neu zu erfinden.

Michael Selinger hat 2017 ‚Michels Kleinsthof‘ gegründet. In einer Zeit in der viele vom Sterben landwirtschaftlicher Betriebe sprechen. 2020 wird der Kleinsthof nun eine solidarische Landwirtschaft und folgt einer wachsenden Zahl ähnlicher Projekte in die Zukunft der Landwirtschaft.

Solidarische Landwirtschaft

Bei einer solidarischen Landwirtschaft unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig und sie unterstützen ihre Bauern. Das bedeutet, die Mitglieder zahlen jeden Monat einen Beitrag mit dem sie den Bauern ihre Existenz sichern. Dafür bekommen sie einmal pro Woche einen Anteil der Ernte. Gibt das Land viel her, wie im Sommer, dann fällt der Anteil größer aus. Fällt die Ernte einmal aus so tragen alle Mitglieder diesen Ernteausfall mit und sichern den Bauern ihre Existenz. Aber auch untereinander zeigen sich die Mitglieder solidarisch. Sie bestimmen ihre Beiträge innerhalb eines Rahmens selbst. So ermöglichen solche mit höherem Einkommen denen mit geringerem eine gesunde Ernährung. Zusätzlich können die Mitglieder auf dem Feld mitarbeiten und lernen, wie sie selbst Gemüse anpflanzen und sich die Arbeiten über die Jahreszeiten abwechseln. Dabei lernen sie sich gegenseitig kennen und stärken die Solidarität zueinander. Mindestens an vier Terminen im Jahr sollten alle Mitglieder auf dem Feld dabei sein.

Familienfreundlich

Michels Kleinsthof ist für Kinder eine große Entdeckungsreise. Sie finden dort immer eine Beschäftigung und motivieren sich gegenseitig mit den gegebenen Möglichkeiten Spiele zu erfinden. Aber auch eine Betreuung der Kinder ist möglich. Eltern sind jederzeit auf dem Acker gemeinsam mit ihren Kindern willkommen. Das ist wie ein Familienausflug bei sich alle nach ihren Ideen beschäftigen können.

Bildung

Der Kleinsthof soll ein Ort des Lernens und Entwickelns werden. Wir werden regelmäßige Workshops zum Gartenbau, nachhaltiger Lebensweise oder einfach zum Kochen anbieten. Für Kinder, für Erwachsene oder für alle zusammen. Alles ist möglich, denn die Solawi lebt durch ihre Mitglieder und durch deren Bereitschaft ihr Wissen zu teilen.

Soziales

Wir sind nicht nur zum Arbeiten hier. Wir kochen gerne in unserer Feldküche, tauschen uns am Lagerfeuer aus oder bewundern einfach nur gemeinsam den Sonnenuntergang in den Vogesen.

Der Lichtacker ist auch ein Ort für Regeneration.

Austausch

Wir möchten mit den Menschen in unserer Region ins Gespräch kommen und uns austauschen. So unterstützen wir uns gegenseitig mit unserem Wissen und unseren Erfahrungen. Daher suchen wir den Dialog mit Unternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben, Vereinen und Einzelpersonen. Gemeinsam können wir mehr bewegen und den Weg in die Zukunft beschreiten.

Landschaftsentwicklung

Wir möchten mit dem Land arbeiten und es für Tiere und Menschen lebenswert machen. Dazu gehört es, das Land für die Zukunft vorzubereiten und seine Fruchtbarkeit zu erhalten, sodass es auch von unseren Enkeln noch bewirtschaftet werden kann. Dazu gehört für uns geringer Maschineneinsatz. So wird der Boden nicht unnötig verdichtet und wir gehen sparsam mit fossiler Energie um. Außerdem arbeiten wir seit 2017 daran die Bodenqualität auf dem Lichtacker durch Mulchen und schonende Bearbeitung zu verbessern. Wir legen Hecken an und pflanzen Bäume als Schutz vor Witterung aber auch um kleinen Tieren einen Lebensraum anzubieten und die Biodiversität zu fördern.

Forschung und Resilienz

Landwirtschaft sollte auch Forschung sein. Die klimatischen Bedingungen werden sich stark verändern. Um uns diesen Veränderungen anzupassen, beobachten wir unser Land und alle Veränderungen sehr genau. So können wir auf neue Gegebenheiten reagieren und uns anpassen. Wir wollen experimentieren und Ideen für die Zukunft entwickeln. So ziehen wir etwa unser Saatgut teilweise selbst heran, damit sich die Pflanzen den wandelnden Bedingungen in unserer Region anpassen können, wir errichten Erdkeller für die Vorratshaltung und denken über Teiche für die Bewässerung nach. All das ist nur möglich, weil wir eine kleine Landwirtschaft sind und agil bleiben um uns schnell umzustellen.

Bigger than vegetables/Nicht nur Gemüse!

Solidarische Landwirtschaft ist für die meisten eine Kiste mit leckerem Gemüse aus der Region von Bauern, die man persönlich kennt und von Feldern, auf denen man selbst schon geerntet hat. Und das ist gut so. Aber eine Solawi kann noch viel größer sein. Sie ist Forschungszentrum, Begegnungsort, Lebensraum, Biodiversität, Ausflugsziel, Bildungseinrichtung, Familientreffpunkt, Vernetzungsstelle und all das was ihr daraus macht.

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